Als mich ein Vereinskollege fragte, ob ich Lust habe mit ihm sein gerade gekauftes Boot zu überführen, habe ich nicht lange gezögert und zugesagt. Das einzige Problem war nur noch, dass ich in der Zeit der geplanten Überführung Schule hatte. Also sprach ich noch am selben Tag mit meinem Klassenlehrer, welcher mich allerdings an den Schulleiter verwies. Ein paar Minuten später saß ich beim Schulleiter im Büro, der mich vom 8. Juni bis zum 15. Juni beurlaubte.
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Warum Unterrichtsbefreiung für eine Segeltour?
Wenn anstelle des Unterrichts in der Schule an einer Hochseesegeltour teilgenommen wird, entspricht es einem ganzheitlichen Bildungsansatz im Sinne der Erlebnispädagogik, die im vergangenen Jahrhundert unter anderem durch den Pädagogen Kurt Hahn geprägt wurde. Hahn war der Überzeugung, dass junge Menschen „… auf Fahrten, Wanderungen und anderen anstrengenden Unternehmungen .. Erlebnissen und Erfahrungen ausgesetzt werden [sollten], die sie im Moment vielleicht verwünschten, die sie später aber nicht missen und nicht vergessen wollten.“ (zitiert nach http://www.mi-knoll.de/40750.html)
Es ging Hahn darum, nicht ausschließlich im Unterricht zu belehren, sondern im Sinne einer Erziehung zur Verantwortung praktisches Handeln und Denken anzuwenden und zu entwickeln. In diesem Sinne ist die Befreiung vom Unterricht für ein paar Tage die pädagogisch angemessenere Entscheidung, als dem Schüler eine sich vielleicht nie wieder ergebende Chance zu versagen.